Liebe Gemeindeglieder!

Nein. Verliebt war ich nicht, doch angehimmelt habe ich sie schon. Meine Grundschullehrerin Maria Lange. 54 Jahre ist das her. Sie wäre jetzt in einem biblischen Alter. Aber sicher ruht sie längst in Abrahams Schoß. Und auch ich habe mittlerweile schon viel Leben hinter mich gebracht. Ja. Es gibt Menschen, die vergisst man nie. Warum auch immer. Vielleicht haben sie das gewisse Etwas. Charme. Ein gewinnendes Lächeln. Herz. Permanent gute Laune. Machen nichts kaputt. Vielleicht sind sie einfach auch nur so, wie unsereiner gern wäre. Nicht zu perfekt, aber wenigstens gut. Frau Lange war streng. In ihren Ansichten. Lehrmethoden. Der Kleidung. „Authentisch“ sagt man heute. Immer sie selbst. Sie brachte uns nicht nur die Flötentöne, sondern auch das Einmaleins der 60-er Jahre bei. Schönschrift. Respekt. Ordnung. Fleiß. Eben alles, was man damals für relevant hielt. Die Studentenrevolte hatte mein Heimatdörfchen nicht erreicht. Hier saß man auf dem Schlepper. Und nicht bloß rum. Las Kartoffeln. In der Bibel. Anderen die Leviten. Bestenfalls. Ging an die Arbeit. Nicht ins Fitnessstudio. Entwickelte ein unglaubliches Selbstbewusstsein und Weltbild. Eben eine Blase. Das kleine Paradies vor der eigenen Haustür. Frau Lange war kein Paradiesvogel, sondern eine graue Maus. Sah an der Fingerhaltung, ob wir beim Diktat Fehler machten. Und pflegte zu drohen: „Wagt es nicht, abzuschreiben. Ich habe hinten auch Augen“. Nach denen suchte ich jedoch vergebens. Eine Frau mit 4 Augen. Krass für einen 8- jährigen. Der verstand ja nicht, was sie meinte. Erkenntnis kam erst sehr viel später. Frau Lange interessierte sich nämlich für uns kleine Menschen. Aufmerksam und unverzagt tat sie tagaus tagein dasselbe. Grundschüler unterrichten in den wesentlichen Disziplinen. Lesen. Schreiben. Rechnen. Religion. Musik. Damit kam man über die Runden. Schuster, bleib bei deinem Leisten! Schullehrer oder Doktor werden andere. Die aus der Stadt. Unsereiner übernahm die elterliche Landwirtschaft oder ging ins VW-Werk. Zu Henschel in Kassel. Da hätte ein wenig mehr kritisches Urteilsvermögen nur gestört. Oder bestenfalls stracks in den Betriebsrat geführt.

 

Ich vermisse manchmal Menschen wie Frau Lange. Eine bescheidene Frau, die einen bei Gelegenheit zwar tadelte, aber zugleich das Gefühl vermittelte, wichtig zu sein. Eine Bedeutung zu haben, die man sonst im Alltag eher nicht fand. Bei ihr fühlte ich mich gesehen. Nicht beobachtet. Innerhalb der Familie lief man häufig bloß nur so mit und durch. Nebenher. Wohl denen mit Omas oder älteren Tanten, die zu Höchstform auflaufen, wenn es gilt! Die den Menschen in der Schlabberhose kennen und die zerrissene Jeans nicht stopfen, sondern wissen, das ist eine Botschaft! Wohl dem, der sich der Aufmerksamkeit eines anderen gewiss weiß. Der sich gesehen und wahrgenommen fühlt. Angenommen. Und nicht sofort beurteilt. Frau Lange ließ uns ausreden. Konnte zuhören. Wusste natürlich alles besser. Aber das musste sie ja auch von Berufswegen. Sie nahm uns ernst. Wir waren ihr wichtig. Lagen ihr am Herzen. Gingen ihr nicht auf die Nerven. Das, was sie dazu beitragen konnte, aus Buben und Mädchen alltagstaugliche Menschen zu machen, behielt sie nicht für sich. Sie brachte uns allerhand bei. Ordentlich Wissen. Das Gewissen. - Gewiss. Aber vor allem Empathie. Sympathie. Einen Sensor für das Wahre, Schöne und Gute. Sie holte den Menschen aus uns heraus, der über der Person und seiner Funktion steht. 4 Augen sehen halt besser als nur 2!

 

Jesus war auch so einer. Zuerst kommt der Mensch. Dann die Menschenordnung. Der ließ nie locker, sondern blieb am Ball. Hakte und fragte nach. Machte sich nichts vor. Aber viele ihm vieles nach. Menschsein ist wohl das Schwerste, was es gibt. Insbesondere in Zeiten wie diesen. In Stapelkrisen. Verunsicherungen. Stimmungs- und Angstmache. Dem kaputten Klima. Gerade deshalb möchte ich anderen zum Segen werden. Frau Lange würde sagen: „Du schaffst das!“

 

Ihr

 

 

Hilmar Jung


Liebe Gemeindeglieder!

Stör ich?“ Mit diesen Worten wurde Mutter Beimer aus der „Lindenstraße stets vom katholischen Pfarrer Matthias Steinbrück begrüßt, wenn er seine Angebetete Marion besuchen wollte. Stör ich? Passt es gerade? Ich selbst ertappe mich dabei, immer öfter tägliche Kontaktaufnahmen oder gar ein Gespräch unter Freunden damit zu beginnen. Störfaktor Mensch?! Störungen haben Vorrang. Lernte ich einst im Predigerseminar. Nun. Wenn ich dem nachgäbe, hätte ich permanent alle Hände voll zu tun. Störungen sind Unterbrechungen. Sie verhindern den reibungslosen Ablauf eines durchgetakteten Tages. Verursachen Chaos und werfen uns aus der Bahn. Störungen passen schlecht ins Bild des perfekten Zeitmanagements. Sie sind der schwarze Fleck meiner Biografie und halten mich auf. Oder vom Wesentlichen ab. Bitte nicht stören! Warum eigentlich nicht?! Viel Übles meldet sich vorher nicht an. Probleme kommen meist zur Unzeit oder nach Feierabend. Es gibt ihn nicht, den perfekten Moment, unglücklich zu sein. Das verstört. Ich bin gestört. Möchte in der Ruhe bleiben, um sie zu haben. Störungen werden folglich sofort beseitigt. Keiner arrangiert gern sich mit ihnen. Schließlich werfen sie aus dem Gleichgewicht. Fordern heraus. Kosten Kraft. Dabei sind Störungen eine Art Notbremse. Warnhinweis. Rote Ampel. Stoppsignal. Schutzmantel. Eine Auszeit.

 

Manchmal denke ich, das Weihnachtsgeschehen ist auch solch ein Störfall. Gott mischt sich ein ins Getriebe dieser Welt, die scheinbar ganz gut mit sich selbst zurechtkommt. Jeder macht, was er will. Keiner, was er soll. Dabei möchte man nicht gestört sein. Alles soll laufen. Leute ihren Rollen entsprechen und Verhältnisse so bleiben, wie sie sind. Philosophen nennen das Tradition. Und die kann ja nicht schlecht sein. Vielleicht aber nimmt sich der Mensch einfach viel zu wichtig. Unterschlägt in seiner Bilanz schlicht und ergreifend den Aktivposten Gott. Da musste dieser doch nun endlich handeln und sich ins Geschehen einmischen. Und störte dann richtig. Unser Schicksal ist Chefsache. Weihnachten. Gott im Außendienst. Er wird einer von uns. Ist bei uns. Mit uns. Für uns. Das Geschehen in Bethlehems Stall ließ für den Moment die Zeit stillstehen. Ein König bangt um seinen Thron. Bekommt Angst vor einem Kind. Weise Männer, die die Ordnungen kennen, gehen vor dem in Windeln gewickelten Säugling in die Knie. Sie haben das Zeichen verstanden. Hier und jetzt bleibt nichts und niemand dem reibungslosen Ablauf förderlich. Außenseiter sind plötzlich mittendrin im Geschehen. Hirten begegnen dem Heiland auf Augenhöhe. Der Unfassbare kommt zum Greifen nah. Halleluja!

 

Weihnachten ist, damit die Menschheit nicht gottlos wird. Der Höchste macht sich klein, um denen zu begegnen, die sich ständig so fühlen, weil andere sie so behandeln. Im Kind in der Krippe zeigts uns Gott mal so richtig. Er ist da, wo er hingehört. Unter uns. Ist gerne ganz unten. Damit wir hoch hinaus können und ihm nicht länger im Weg stehen. Ihn daran hindern, unser Gott zu sein. An Weihnachten erweist uns der Allmächtige einen Liebesdienst. Bringt den Himmel mit auf die Erde. Und keiner merkts. Aber vielleicht ist das auch die ganz große Störung. Dass sie sich einfügt in den wunderbaren Plan von Gottes tiefem Frieden. Das, was uns von ihm trennt und daran hindert, gerne Mensch zu sein, überwindet er durch seine Nähe. Gott ist da. Dort, wo wir ihn nicht suchen. Wo ihn keiner vermutet, weil man Erhabenes nur unter Seinesgleichen sucht. An Weihnachten steht alles Kopf. Die Störung der Gewohnheit setzt eine Welle in Gang, die mitreißt. Seit über 2000 Jahren. Sie trägt noch. Und immer wieder. Denn so ist Gott. Er hat Gutes mit uns im Sinn und lässt es uns spüren. Ja. Wer nicht hören will, muss fühlen. Deshalb alle Jahre wieder Weihnachten.

 

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und gesegnetes Christfest im Kreise Ihrer Lieben und ein behütetes 2024!

 

Ihr

 

Hilmar  Jung



Wunder gibt es immer wieder

August 2023. Ich sitze gerade hier und schreibe diese Worte für den Gemeindebrief. In fast allen Bundesländern sind Sommerferien. In vielen digitalen Netzwerken sind Urlaubsfotos von nah und fern zu sehen und das Thema „Urlaub“ ist ein täglicher Begleiter: „Wo geht’s denn hin in den Urlaub?“ „Fahren Sie dieses Jahr auch weg?“ „Die Autobahnen sind ja mal wieder total voll!“ „Zuhause ist es doch auch schön!“ – wahrscheinlich fallen Ihnen noch mehr oder ähnliche Sätze ein.

 

Das hat meine Erinnerungen an vergangene Urlaube geweckt. An einen meiner Urlaube musste ich in besonderer Weise denken: an meine Reise in die USA im Jahr 2010. New York, Boston und Maine – das waren die Ziele dieser Reise. Ich denke noch oft an diesen Urlaub und an die vielen beeindruckenden Erlebnisse zurück und kann jeder und jedem empfehlen, auch mal dorthin zu reisen.

 

Doch ein Ort in New York hat mich nachhaltig beeindruckt und gerührt. Nur wenige Meter von Ground Zero entfernt, dem Ort, an dem bis zum 11. September 2001 die beiden Türme des World Trade Centers standen, steht eine kleine Kapelle – die St. Paul’s Chapel. Wie durch ein Wunder überstand diese Kapelle den Terroranschlag auf das World Trade Center, das direkt gegenüber lag.

 

Innerhalb weniger Tage nach dem 11. September 2001 rief St. Paul‘s einen Seelsorgedienst ins Leben, an den sich v.a. die Hilfskräfte an Ground Zero täglich, rund um die Uhr wenden konnten. In den folgenden acht Monaten arbeiteten mehr als 14.000 Menschen gemeinsam in zwölf-Stunden-Schichten, um Hilfskräften Mahlzeiten zu bringen, einen Schlafplatz zur Verfügung zu stellen sowie Beratung und seelsorgerische Betreuung zu bieten. So wurde diese kleine Kapelle für ca. 2.000 Personen täglich eine Stätte der Ruhe und der Hoffnung. Am 11. September 2005 wurde die St. Paul’s Chapel als Zentrum für eine internationale ökumenische Friedensbewegung eingetragen.

 

Ich habe diese Kapelle während meines Urlaubs in 2010 besichtigt. Sie war zu dieser Zeit vor allem ein Ort des Gedenkens. So sehe ich noch immer Fotos, Kuscheltiere, Briefe und unzählige leuchtende Kerzen vor mir, die an die Verstorbenen dieses Anschlags erinnern.

 

All die Eindrücke und Emotionen, die ich während meines Besuchs wahrgenommen habe, lassen sich kaum in Worte fassen. Doch ich bin mir sicher: Es war kein Zufall, dass die kleine Kapelle den Anschlag des 11. September 2001 fast schadensfrei überstanden hat und ein so bedeutender Ort der Hilfe und der Hoffnung für viele Menschen wurde. Das war ein Wunder! Ein Wunder für Hoffnung in unfassbarem Leid und Zweifeln. Ein Wunder für Frieden und Menschlichkeit.

 

Möge Gottes Segen Sie auf all Ihren Reisen begleiten! Und falls Sie mal in New York oder in der Nähe davon sein sollten: Ein Besuch in der St. Paul’s Chapel lohnt sich!

 

Ihre Marie-Christine Weidemeyer

 

 


Liebe Gemeindeglieder!

„Achchchchtung! Alles hört auf mein Kommando! Kompaniiiie. Stiilllllgestanden!“ Noch 42 Jahre später dröhnt mir die Stimme von Oberleutnant Löcherbach im Ohr, als er auf dem Kasernenhof uns Rekruten daseinsverändernde Befehle mitzuteilen wusste. Wenige Worte nur. Staccato gebrüllt, damit sie die sensiblen Hirne der 19-jährigen ganz sicher auch auf der intellektuellen Festplatte speichern würden. Entscheidendes braucht anscheinend eher selten schmückendes Beiwerk, um Eindruck zu hinterlassen. Aktuell sind WhatsApp- und Sprachnachrichten das Mittel der Basiskommunikation. Der Inhalt reduziert auf wenige Worte. Gern auch ohne Punkt und Komma. Ich persönlich mag‘s ein bisschen barocker. Damit mein Verstand selber den Gehalt der Botschaft herausfiltern kann. Kürzlich im Theater hörte ich aus dem Souffleurkasten den Text des Hauptdarstellers klingen, der ihn wohl vergessen hatte. Ja. Wenn es darauf ankommt, soll die Nachricht einfach sitzen. Die Botschaft muss ankommen, sonst wird das nichts. Leider sind im Alltag nicht permanent Souffleusen im Einsatz, die mir die richtigen Worte und Gedanken sinngemäß präsentieren. Da bin ich häufig eher sprachlos. Und kriege trotzdem den Mund nicht wieder zu. Ich erfahre mein Leben als den großen Stresstest, der mich an Grenzen führt. Apropos. Bereits in der Schule nützte das Vorsagen nicht wirklich etwas, weil selbst der älteste Lehrer mit Sicherheit noch die besten Ohren hatte. Und wer einen Klassenkameraden nicht mochte, dann sagte er dem eben falsch vor! Nein. So geht das nicht! Im Alltag brauche ich Rückgrat und eigene Worte, um gut über die Runden zu kommen. Da möchte ich aussprechen, was ich denke, weil ich darüber nachgedacht habe, was ich sage. Denn ich bin gerne ich. Und hauptberuflich Mensch. Deshalb arbeite ich nicht nur an meinen Schwächen, sondern trainiere auch die Stärken. Damit die nicht unter die Räder kommen.

 

Jesus war auch so einer, der den Leuten weder Befehle erteilte oder vorsagte noch das Nachdenken abnahm. Nein. Wen er ins Team holte, sollte künftig schon auf eigenen Füßen stehen. Und sich von anderen nicht permanent verunsichern lassen. Jesus wollte beseelte Herzen und beherzte Seelen, auf dass seine Anhänger im Leben selber klarkämen. Er wusste, er würde nicht immer bei ihnen sein. Höchstens ewig. So wurden sie geschult. Ermutigt und ermuntert, den eigenen Weg in den Glauben getrost und gewiss zu gehen. Die, die er im Boot haben mochte, waren weder gecastet noch gecoacht. Die hatten nur wenig auf den Rippen und kaum Durchhaltevermögen. Bloße Randnotizen, die von der Hand in den Mund lebten und wahrlich alles andere als Glückspilze. Ganz kleine Fische oft. Dafür große Angsthasen. Folglich perfekte Voraussetzungen, einmal Weltgeschichte mit ihrer Biografie zu schreiben. Genau die rief Jesus nämlich heraus aus der Gewohnheit und stellte sie hinein ins Licht der Öffentlichkeit. Dort begannen die kleinen Lichter zu leuchten. Warfen keinen Schatten, sondern sprühten Funken. Berührten die Sprachlosen oder versalzten den Wortakrobaten die Suppe. Allein dadurch, dass Jesus ihnen zutraute, gut genug für Gott in der Welt zu sein, wuchsen sie über sich hinaus. Zugleich scheiterten sie permanent an sich selbst. Vergaßen ihren Text. Nahmen den Mund oft viel zu voll. Sie ließen den Meister in der Stunde der allerhöchsten Not im Stich. Behaupteten sogar, dass sie ihn nicht kennen. Doch Jesus ließ sie nicht fallen wie eine heiße Kartoffel. Nein. Er schubste seine Freunde an Ostern zurück in den Alltag, damit sie dort nichts anderes, wohl aber vieles anders machten. Und manches wurde tatsächlich viel einfacher. Weil sie aus Glauben lebten. Und von der liebevollen Aufmerksamkeit des Auferstandenen. Gott braucht keine Abziehbilder, sondern Originale. Keine Souffleure, sondern Aktivposten. Auf dass das Leben immer auch nach meinem eigenen Glauben schmeckt.

 

 

Ihr Hilmar Jung



„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Buch Mose 16, 13)

Jahreslosung 2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 

in der Bibel, im Alten Testament, ganz am Anfang, gleich auf den ersten Seiten findet sich eine, wie ich finde, wunderbare Beschreibung für Gott. Eine Frau, namens Hagar, beschreibt Gott folgendermaßen: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Das ist eine der schönsten Bezeichnungen für Gott, die ich kenne. Gott sieht mich. Lässt mich nicht allein. Und das nicht als „großer Aufpasser“ oder als  „übermächtiger Kontrolleur“. Nein, Gott schaut liebevoll nach mir. Möchte, dass es mir gut geht und hilft mir in der Not. 

 

Hagar gibt Gott diesen Namen, weil sie aus ihren Erfahrungen mit ihren Mitmenschen, weiß, was es bedeutet, nicht gesehen zu werden. Was es bedeutet, als Mensch nicht beachtet zu werden. Links liegen gelassen zu werden. Nicht dazu zu gehören. In einer völlig ausweglosen Situation auf der Flucht zu sein. Ganz erstaunt fügt sie ihren Worten hinzu – so erzählt es die biblische Geschichte: „Habe ich hier wirklich denjenigen gesehen, der sich nach mir umsieht?“  „Nach mir,“ denkt sie sich „die sonst keiner beachtet?  Nach mir, die nur ein kleines Rädchen ist?  Nach mir, bei der keine merkt, wenn ich auf einmal nicht mehr da wäre?“ Und ihre klare Antwort lautet: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 

Das, was hier in der Bibel geschildert wird, ist, aus der Zeit dieses biblischen Textes heraus betrachtet, etwas ganz Besonderes: Eine Frau, zudem noch eine Sklavin, gibt Gott einen Namen. Sie redet nicht nur mit Gott, sondern findet auch Worte für ihre gemeinsame Begegnung. Für ihre Erfahrung. Und drückt es in diesen wunderbaren Worten aus: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“

 

Gott schickt einen Engel zu Hagar, der sie anspricht, der sie anhört. Der ihr zuhört. Der ihr Mut macht. Der ihr Nähe und Zuwendung signalisiert, der ihr Orientierung gibt. Hagar macht die Erfahrung, dass sie auch in der Wüste, in der Einsamkeit nicht allein ist. Dass Gott seine Helferinnen und Helfer schickt, die nach den Menschen schauen. Das ist ein tröstlicher Gedanke, finde ich. Das ist eine Hoffnung schenkende und Mut machende Erfahrung.

 

Der Gott des Lebens wendet sich den Menschen zu. Wendet sich nicht von ihnen ab. Hält es aus, hin zu sehen, auch wenn sie es schon gar nicht mehr können. Zeigt jeder und jedem, dass er oder sie gesehen ist. Beschützt ist. Gesegnet ist. Mit all dem, was man mit sich bringt.

 

Mögen diese Worte Sie in diesem Jahr begleiten. Ihnen Hoffnung geben. Ihnen das Gefühl geben, nicht allein, sondern gesehen zu sein. Angenommen, so wie Sie sind. Denn: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“

  

Ihre

Marie-Christine Weidemeyer

 


Liebe Gemeindeglieder,

müsste ein Kandidat bei „Wer weiß denn sowas!?“  folgende Frage beantworten: „Warum ist Hilmar Jung Pfarrer geworden?“, blieben 3 Antworten möglich. A: Weil er gern bei fremden Leuten isst. B: Weil er nichts anderes kann. C: Weil er sich um die Wahl der passenden Kleidung keine Gedanken machen muss. Nun, wer mich gut kennt, wird sich nicht entscheiden können. Aber richtig wäre C. Pfarrer sind Uniformträger. Das ist recht bequem. Erspart viel Zeit und Geld. Und die jeweilige aktuelle Mode kann einem egal sein. Ein Pfarrer ist stets leicht erkennbar. Eben am schwarzen Gewand. Darüber hinaus am ernsten Gesichtsausdruck sowie dem gebeugten Gang. On top noch das Kreuz am Revers. Den Fisch auf der Heckklappe des Autos. Und im Gottesdienst der Talar. Dafür will ich mich wirklich nicht schämen. Pfarrer muss es auch geben. Als die, die alles verstehen, nachvollziehen und kommentieren. Sie wissen stets Rat. Auch ohne Tat. Finden die passenden Worte und formulieren Bedenken. Viele kennen noch die guten, alten Zeiten, da der Herr Pastor als Hirte die Herde führte und lenkte. Heutzutage muss man öfters schon mal auf Nachfrage seinen Beruf erklären. Und erntet dabei Respekt oder Mitleid. „Ach. Gab es denn für sie nichts Passenderes? Ich könnte das nicht!“

 

Zuweilen möchte ich dann Gott mal fragen, warum er denn ausgerechnet Mensch wurde. Und das auch noch zur Weihnachtszeit. Vielleicht würde er grinsen und antworten: „Du, ich kann einfach nicht anders. Ich mag Menschen. Sie sind schließlich meine beste Idee. Und deshalb lasse ich sie doch mitten im größten Chaos nicht im Stich!“ Ja. An Weihnachten macht sich Gott bemerkbar. Auf sein Kommen hatte die Welt nur gewartet. Es war vor 2000 Jahren wahrlich nicht ganz leicht, als Mensch unter Menschen zu leben. Zuversichtlich zu bleiben. Als Tollpatsch unter Entscheidern. Als kleines Licht unter den großen Stars. Als Friedliebender unter Kriegswütigen. Viele sehnten sich deshalb nach dem Gott zum Anfassen. Sie wollten sehen und spüren, wie freundlich der Herr ist. Und dann wurde er Mensch. Lässt sich blicken. Kam an. Jedoch nicht immer und überall. Geradezu verwechselbar. Vom Himmel hoch herab auf die Erde, um begreifbar zu sein. Nicht allerorten wurde er erkannt und anerkannt. Der sehnsüchtig erwartete Helfer ward in einem Stall geboren. In der erstbesten Gesellschaft der Ausgestoßenen und Strauchdiebe. Einen zu menschlichen Gott hatte man dann aber doch nicht gewollt.

 

Aber so ist Gott. Der Schöpfer liebt sein Geschöpf. Deshalb macht er sich erfahrbar. Mitten im Alltag. Bei denen, die am Rande stehen, ganz unten sind oder längst abgestempelt als die, die es eh nie nach oben schaffen werden. Gott verweilte schon immer liebend gerne bei denen, die es nötig haben. Damals wie heute. Dennoch gilt es, abzuwarten. Vor dem Heiligen Abend kommt der Advent. Advent ist beileibe keine Vorweihnachtszeit, notwendiges Übel, ohne das die schönsten drei Tages des Jahres nicht zu haben wären oder das vierwöchige Erntedankfest der Konsumgüterindustrie.  Nein. Advent heißt: Warts ab. Gott ist im Kommen. Und deshalb bereite dich darauf vor, damit du das Ziel nicht aus den Augen verlierst. Der Advent ist eine Art Auszeit und die große Chance, nachdenklich zu werden. Auch darüber, was ich vom Leben angesichts des Jetzt in Zukunft noch alles erwarte. Hoffentlich nicht bloß ein Finale bei der Fußball - Weltmeisterschaft Deutschland gegen England am 4. Advent! Wir Menschen geben uns leider allzu oft mit dem Vorläufigen, dem Schein oder Blendwerk zufrieden. Wir halten angestrahlte Kirchen und Lichterketten für wesentlich. Advent meint aber gerade auch das Dunkel. Die Kälte aushalten. Das Vorläufige. Ungemütliche. Das Beste kommt schließlich erst noch! Weihnachten ist, weil Gott Mensch wurde. Weihnachten ohne ihn geht gar nicht. Ist sinnlos. Daher macht er uns ein wunderbares Geschenk. Sich selbst in Jesus Christus. Dies himmlische Kind hat den Gang der Welt nachhaltig verändert. Ja. Gott kann sich durchaus sehen lassen. Das meint Weihnachten. Deshalb bin auch ich persönlich immer wieder gerne erkennbares Bodenpersonal. Ohne Wenn und Aber. Mit viel Hoffnung!

 

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise lieber Menschen und Gottes treues Geleit durch das Jahr 2023!

 

Ihr

Hilmar Jung



Liebe Gemeinde,

„Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, am Grund aller Fragen bist du.“  Vielleicht summt die eine oder der andere die Melodie dieses Liedes schon vor sich hin. Mir ging es so – sie hat nämlich großes Ohrwurmpotential, finde ich.

Diese Zeile ist der Beginn eines Liedes aus dem EG+: „Du bist da.“ Ein einfacher Titel, der nur aus drei kurzen Worten besteht. Drei kleine Worte, mit großer Bedeutung. Die zeigen, dass man nicht allein ist. Die verdeutlichen, dass Gott da ist. Überall. Auch wenn man es nicht spüren kann. So wie das Lied es beschreibt.

 

Sie sitzt am Meer. Die Wellen rauschen. Der Wind bläst ihr um die Ohren. Sanft lässt sie den Sand durch die Hände rieseln. Unter ihr eine weite Dünenlandschaft. Ein wunderschöner Ausblick. Urlaub. Auszeit. Das tut gut. Das genießt sie. Doch sie weiß, dass sie zurück in den Alltag muss. Da, wo die Dinge auf sie warten, mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Für die sie hier eigentlich Kraft tanken möchte. Wichtige Gespräche im Job, neue Herausforderungen, neue Menschen. Sie fragt sich, wie das alles werden soll. Wie sie das schaffen wird. Sie wird unruhig. Stochert mit einem Stock im Sand herum. Schaut doch auf ihr Handy. Da fällt ihr dieses Lied ein. Und sie beruhigt sich wieder.

1.     „Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, am Grund aller Fragen bist du. Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht, hast du für mich schon gewacht.

Nähme ich Flügel der Morgenröte, bliebe am äußersten Meer. Schliefe ich ein im Reich der Toten, würde statt Nacht Licht um mich sein.“

 

Der erste Tag in der Schule. Nicht mehr im Kindergarten. Jetzt ist er in der ersten Klasse. Voller Stolz steht er da. Mit der Schultüte in der Hand. Den Schulranzen auf dem Rücken. Klar, er ist stolz – keine Frage! Aber so ganz geheuer ist ihm das noch nicht. Im Kindergarten kannte er sich aus. Mochte seine Gruppe und spielte fast täglich mit seinem Lieblingsspielzeug. Doch in der Schule – da ist das nicht so. Gut, dass heute vertraute Personen dabei sind. Bei seiner Einschulung. Da kann er sich anlehnen oder doch mal die Hand halten. Und da wird so ein Lied im Einschulungsgottesdienst gesungen. Das bleibt ihm irgendwie im Kopf.

2.     „Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, im Arm einer Mutter bist du. Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich gewacht.

Sitze ich da oder leg mich nieder, mache mich auf und ich steh. Meine Gedanken kennst du von ferne, weißt ganz genau, wohin ich geh.“

 

Letzte Woche war es so weit. Da stand die Matheklausur an. Die, die darüber entschieden hat, welche Note im Zeugnis stehen wird. Sie hat hoch gepokert und auf Lücke gelernt. Gehofft, dass eins der Themen drankommt, die sie gelernt hat. Jetzt hat sie die Klausur wieder in der Hand. Vorsichtig macht sie das Heft auf. Ihr Herz schlägt. Bestanden! „Gott sei Dank!“, sagt sie. „Aber das ist mir echt alles ein Rätsel.“ „Ob Gott dir dabei geholfen hat, stelle ich jetzt mal in Frage.“, sagt ein Mitschüler. Naja. Gelernt hat er nicht mit ihr. Aber: War er da? „Ich glaube schon.“, denkt sie.

3.     „Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, das Rätsel des Lebens bist du. Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich gewacht.

Stehe ich staunend am Strand und träume, zähle die Körner im Sand. Lote ich aus die Meerestiefe, sehe hinauf ins Sternenhaus.“

 

Er blickt in den Himmel. Wie unendlich weit der Himmel doch ist. Wer weiß denn schon, was sich in diesen Weiten alles verbirgt? Was da wirklich ist. Mit seiner Frau hat er oft in den Himmel geschaut. Sie mochte es, die Sterne zu beobachten. Mit viel Fantasie ein Sternbild zu entdecken. „Und jetzt bist du da oben?“, fragt er sich leise. Noch immer denkt er an die Beerdigung zurück. Noch ist es nicht so lange her. Wer weiß, wo sie nun wirklich ist. Er hatte jetzt nicht wirklich viel in seinem Leben mit Gott oder der Kirche zu tun. Eher so beiläufig. Wie das eben so ist. Doch die Gedanken der Pfarrerin bei der Beerdigung lassen ihn nicht los: „Sie ist nun geborgen bei Gott.“ Das tröstet ihn und schenkt ihm Wärme. Er zündet das kleine Grablicht an und macht sich wieder auf den Nachhauseweg. 

4.     „Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, auch jenseits der Sterne bist du. Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich gewacht.“

 

Gott ist da. Auf den Wegen des Lebens. Oder wie es in dem Psalm heißt, auf den dieses Lied Bezug nimmt: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ (Ps 139, 5).

 

 

 

Pfrin. Marie-Christine Weidemeyer



Liebe Gemeinde,

Martin ist in Rente. Vor wenigen Wochen wurde er 60. Nach 41 Arbeitsjahren musste die Firma ihm das noch nicht einmal durch einen goldenen Handschlag versüßen. Nun hat er keine Termine, sondern Zeit. Aber auch keine Sekretärin, die den Tag strukturiert, manches abnimmt oder von ihm fernhält. Die Kinder sind längst aus dem Haus. Seine Frau betont eigenständig. Kein Hund, der morgens raus will. Kein Garten, der nach Pflege verlangt. Und die betagte Mutter ist gut versorgt. Plötzlich ist er allein für sein Schicksal verantwortlich. Muss weder Herausforderungen bewältigen, weitreichende Entscheidungen treffen noch in Nachtsitzungen über die neue Strategie zur Rettung des Planeten konferieren. Jetzt sind die Junioren dran. Für ihn bleibt die Seniorenkarte. Im Fußballverein kickt er bei den alten Herren. Die Feuerwehr verabschiedete ihn elegant in die Ehrenabteilung. Beim Tennis geht ihm mittlerweile rasch die Puste aus. Bleibt vielleicht Golf. Aber für so erwachsen fühlt sich Martin dann doch noch nicht. Martin war ein Arbeitstier. Morgens der erste. Und als Letzter machte er oft das Licht aus. Gutes Geld hatte er verdient. Kam viel rum und lebte an Orten, an denen andere nicht mal Urlaub machten. Seine Welt war besonders. Funktionierte und bestand aus wenig Alltag. Eine Blase. Goldener Käfig. Man sorgte bestens für ihn, damit er alles für die Firma geben konnte. Und Martin gab 120%.

Dann die Vollbremsung. Der Ruhestand. Von 120 auf null in wenigen Sekunden. Für ihn eine Bruchlandung im ganz normalen Leben. Seine Frau füllte den Kühlschrank schon lange nicht mehr auf. Sie ist auf Dauerdiät. In der sündhaft teuren Küche im exklusiven Eigenheim in bester Lage wurde noch nie gekocht. Sie könnte Schaden dabei nehmen. Für Familie und Freunde blieb früher nie wirklich Zeit. Beziehungen wollen gepflegt, erlebt, intensiviert und gestaltet sein. Das passte so nicht in den Terminkalender. Stresste kolossal. Martin weiß vom Leben der anderen aus dem Fernsehen. Die Nachrichten bringen Berichte über Einzelschicksale, Biografien und Tragödien. Von Eltern, die entnervt einen Kita-Platz in der Nähe suchen. Von der bezahlbaren Wohnung erst gar nicht zu reden. Von Schülern, die seit Monaten mit Maske unterrichtet werden und noch nie das Gesicht ihres neuen Klassenlehrers im Vollbild sahen. Von jungen Familien, die zur Tafel gehen und Frauen mit 4 Minijobs. Martin fremdelt mit den Nachbarn. Dem Rest der Familie. Den alten Kumpels aus der Schule. Seine Probleme spielen in einer anderen Liga. Seine Sorgen haben Niveau. Denkt er. Nach einem Blick auf den letzten Kontoauszug kam wieder Freude auf. Er hatte auf das richtige Pferd gesetzt. Fantastisch, wenn nicht man selbst, sondern das Geld für einen arbeitet! Martin denkt mit dem Kopf. Andere mit dem Herzen. Wie seine betagte Mutter. Eine fromme Frau. Flüchtling einst. Mit einem Pappkoffer aus der Ukraine nach Kassel gespült. 1944. Sie hängt in ihren Erinnerungen fest. Und an ihrem Glauben. „Junge, vergiss unseren Herrgott nicht!“ - sagt sie bei seinem letzten Besuch.  Erwischt. Martin wird’s ungemütlich. Gedanken an den Kindergottesdienst und den Konfirmandenunterricht, die Freizeiten mit dem jungen Pfarrer sowie die langen Nächte am Lagerfeuer steigen hoch in die Seele. Er gönnt sich die stumme Reise in die Vergangenheit. Plötzlich fällt ihm sogar der Vers ein, den ihm Pastor Lämmerhirt vor 46 Jahren zur Einsegnung mit auf den Weg gab: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch!“ Ein Wort aus dem ersten Petrusbrief, wie er sofort googelt. Ja. Gott hat auf seine Weise für ihn gesorgt. Ihn gewissermaßen überversorgt. Total verwöhnt. Doch alles hat seine Zeit. Vielleicht war jetzt der Moment, sich dem Leben neu zu stellen. Die Komfortzone zu verlassen. Martin gibt der Mutter einen Kuss und verspricht, am Sonntag mit ihr in den Gottesdienst zu gehen. Dann wählt er die Nummer vom Pfarrbüro und sagt: „Ich bin Martin und habe Zeit. Was kann ich für den Rest der Welt tun?“

 

 

Hilmar Jung


Friedensgebet

Der Krieg in der Ukraine erschüttert weiterhin diese Welt. Die Bilder und Berichte von unfassbarer Gewalt und großem Leid machen sprachlos und sind kaum noch auszuhalten. In solchen Ängsten und Ungewissheiten kann es gut tun, die eigenen Sorgen und Ängste vor Gott zu bringen. Gott diese Gedanken anzuvertrauen und zu spüren, dass man nicht allein ist.

So finden Sie in diesem Gemeindebrief ein Friedensgebet, dass Sie für sich allein oder gemeinsam mit anderen Menschen sprechen können.

Bleiben sie behütet!

 

Gott, was denkst du, über das, was geschieht?  Da in der Ukraine. Von Russland angegriffen. Du hast Gedanken des Friedens. So sagt es die Bibel.

Ein Krieg hat begonnen. Menschen starben. Und wir haben Angst. Zu viel Bosheit und Sturheit. Hass und Hetze. Wo gibt es Halt? Wo gibt es Hoffnung?

So sagen wir: „Licht des Friedens, leuchte!“

 

Wir schauen nach Russland und in die Ukraine, Gott. Und das Herz wird schwer. Wie kann es sein, dass Bosheit und Unvernunft siegen? Dass Sturheit und Machtgier sich durchsetzen? Und wo bist du? Ach, Gott, wie sehr wir uns das wünschen: Dass du etwas tust. Damit Friede sich ausbreitet. Und Menschen leben können. Ohne Angst vor Bomben und Granaten. Ohne Angst davor, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ohne Angst davor, fliehen zu müssen.

So sagen wir: „Licht des Friedens, leuchte!“

 

Guter Gott, sei du den Menschen in der Ukraine nah. Lass sie deine Geborgenheit spüren. Denen, die um ihr Leben fürchten müssen. Die, denen ihre Freiheit genommen wird. Die einen geliebten Menschen vermissen. Die um einen geliebten Menschen trauern. Die um Frieden kämpfen müssen. Die fliehen und gar nicht wirklich wissen, wo sie Schutz finden können. Die diese Angst und Ungewissheit aushalten müssen. Sei du ihnen nah in ihrer Angst und schütze sie.

So sagen wir: „Licht des Friedens, leuchte!“

 

Ewiger Gott, wir bitten dich:  Pflanz deine Gedanken des Friedens ein in die Köpfe der Mächtigen. In die Herzen derer, die jetzt um Frieden verhandeln. Lass sie nicht müde werden, dafür einzustehen. Gib Hoffnung und Zukunft. Und klaren Verstand. Damit Friede sich ausbreitet. Bewahre uns davor, die Hoffnung zu verlieren.

So sagen wir: „Licht des Friedens, leuchte!“

 

Guter Gott, es tut gut unsere Sorgen und Ängste vor dich bringen zu können. Du, Gott, bis unsere Zuversicht und Stärke. Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Ein Hoffnungslicht in der Dunkelheit.

 

So sagen wir: „Licht des Friedens, leuchte!“